Göttingen. Je kälter es wird, umso mehr taut die SVG auf. Gegen den Tabellen-nachbarn TuS Bersenbrück feierte der Fußball-Oberligist mit 2:1 (1:1) den dritten Sieg in Serie. Die gut 120 Zuschauer im Stadion am Sandweg sahen zwar kein berauschendes, dafür aber ein spannendes Spiel mit zwei Platzverweisen.
Die 90 Minuten verliefen sinnbildlich für die bisherige Saison der Schwarz-Weißen. Da war zunächst das Gesicht der ersten zwölf Spiele, das der ineffektiven SVG. Gegen die defensiv eingestellten Gäste aus der Nähe von Osnabrück kombinierten sich die Göttinger munter in Richtung Tor, stachen immer wieder in die Nahtstellen der Defensive vor. Yannick Freyberg besaß allein drei gute Möglichkeiten. Den ersten Treffer erzielte aber Bersenbrück nach einem Konter (16.).
So ärgerlich der Rückstand war, der Jubelgesang, den TuS-Edelfan Hermann Middendorf anstimmte, war es wert. Seit Jahren begleitet der 74-Jährige seinen Herzensverein überall hin, verlangt mit durchdringender Stimme „Ramba Zamba und Remmi Demmi“, fordert Freistöße mit „Schmackes“ und merkt nach kläglichen Aktionen treffend an: „Den hätte eine Oma mit 91, die den BH nicht mehr zukriegt, gemacht.“ Beiden Kontrahenten traut Middendorf, der am Sandweg für etliche Lacher sorgte, das Potenzial für einen Platz im gesicherten Mittelfeld zu.
Auf dem ist die SVG nun wieder gelandet. Denn die Platzherren offenbarten auch ihr zweites, zuletzt häufiger gezeigtes Gesicht: das kämpferische. Der überragende Kapitän Florian Evers sorgte für den verdienten Ausgleich, anschließend hatte die Elf von Trainer Knut Nolte das Geschehen unter Kontrolle. Zumal Bersenbrücks Julius Liegmann nach bösem Foul an Evers die rote Karte sah (41.). Am gegnerischen Strafraum eine völlig unnötige Aktion. Zur gleichen Kategorie zählt jedoch auch der Platzverweis von Pepe Ziegler, der angeblich Richtung Gästekeeper gespuckt haben soll. „Ich verbürge mich, dass er das nicht gemacht hat“, relativierte allerdings SVG-Abteil-ungsleiter Thorsten Tunkel.
Doch auch zu zehnt überzeugten die Schwarz-Weißen, die mit ungewohnt vielen langen Bällen operierten. „Anders war es nicht möglich, da der Platz minütlich schlechter wurde“, erklärte Matchwinner Lamine Diop, der nach Traumpass von Evers zum 2:1 eingelupft hatte (63.). Sein Coach sprach von einem „verdienten Sieg, der zwar keinen Schönheitspreis erhält, bei dem aber die breitere Brust zu spüren war“.
Textquelle: Göttinger Tageblatt 13.11.2016 | 20:13 Uhr